Baby-Notarztwagen ist da – Ärzte des St. Marienhospitals Vechta können das Spezialfahrzeug nach Einweisung ab April einsetzen
Die Ärzte der Kinderklinik und Klinikmanager Aloys Muhle haben den Baby-Notarztwagen von der Björn Steiger Stiftung in Empfang genommen. Nachbesserungen an der Technik haben die Auslieferung an das Vechtaer Krankenhaus um einige Monate verschoben.
Die große Freude ist den Ärzten auf das Gesicht geschrieben. Sie sind erleichtert, dass der Wagen endlich da ist. "Wir sind sehr zufrieden mit dem, was die Björn Steiger Stiftung auf die Beine gestellt hat", sagt Chefarzt Dr. med. Joseph Erkel. Die Stiftung hat nach Meinung von Fachleuten mit dem Baby-Notarztwagen das modernste System für den Transport von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen entwickelt.
Das Spezialfahrzeug "Felix" soll so wenig wie möglich zum Einsatz kommen. Aber wenn der Baby-Notarztwagen in Notfällen gebraucht wird, dann transportiert er die Frühchen so schonend, wie kein anderer Rettungswagen es kann. Deshalb würden die Chefärzte der Vechtaer Kinder- und Jugendklinik das Auto am liebsten gleich in den Dienst nehmen. Doch ein bisschen Geduld müssen sie noch aufbringen. Mitte März wird die Björn Steiger Stiftung die Vechtaer Ärzte und Kinderkrankenschwestern zuerst in die Technik einweisen. Ab April soll es jedoch so weit sein: Der Baby-Notarztwagen wird Frühgeborene und kranke Neugeborene aus den Geburtskliniken in der Region zur Vechtaer Spezialklinik fahren. Das Ziel der Mediziner ist grundsätzlich, die Frühchen schon bei der Geburt in einem Perinatalzentrum wie in Vechta zu versorgen. Vorauszusehen ist das aber nicht immer. Deshalb komme es in und um Vechta pro Jahr zu rund 60 Notfallfahrten, berichten die Chefärzte.
Die Verschiebung der Auslieferung des Fahrzeuges lag laut Thomas Pflanz von der Björn Steiger Stiftung an Nachbesserungen. Das Unterfahrgestell des Transportinkubators, also des mobilen Brutkastens, in dem die Frühchen während der Fahrt liegen, war zu hoch. Kinderkrankenschwestern kamen nur mit ausgestreckten Armen an das Baby. Also gab die Stiftung das Unterfahrgestell zurück in die Entwicklung. Der Vechtaer Baby-Notarztwagen sollte gleich mit der neuen Technik ausgestattet werden. Das Fahrgestell ist jetzt mit einer elektrischen Absenkung ausgestattet. So könne jeder problemlos an das Kind herankommen. Außerdem benötigt man nun für das seitliche Herausfahren des Transportinkubators nur noch zwei statt vier Meter Platz. So ist das Be- und Entladen auch in schmaleren Zufahrten möglich. In der Entwicklungsphase sei die Technik immer wieder überarbeitet worden, sagt Pflanz.
Das Fahrzeug wird in einem Carport beim Krankenhaus untergebracht. Eine öffentliche Präsentation ist geplant und in Vorbereitung. Der Termin steht noch nicht fest. Sanitäter des Malteser Hilfsdienstes werden es im Notfall fahren. Wie schonend sich "Felix" bewegt, hat Chefarzt Dr. med. Joseph Erkel schon erlebt. "Das Auto fährt extrem sanft. Jeder Schaltgang ist sehr weich", sagt er. Genau richtig für die empfindlichen Patienten.
Der Baby-Notarztwagen ist offiziell nicht Bestandteil des Rettungsdienstes und wird deshalb nicht von den Krankenkassen finanziert. Im Frühjahr 2011 hatten somit das St. Marienhospital Vechta und die Oldenburgische Volkszeitung die Aktion "Baby- Notarztwagen" ins Leben gerufen. Dank der großen Spendenbereitschaft der Bevölkerung kamen dabei über 200.000 Euro für die fahrende Intensivstation zusammen.
Quelle und Foto: Oldenburgische Volkszeitung