Fußprobleme: konservative und operative Therapien für gesunde Füße
Unsere Füße tragen uns im Laufe des Lebens bis zu dreimal um den gesamten Erdball, häufig in ungeeignetem Schuhwerk. Dieser meistbeanspruchteste Teil unseres Körpers kann früher oder später krankhafte Veränderungen aufweisen, die dauerhaft zu Schmerzen führen. Dr. med. Jens U. F. Hilgenberg, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Hand-, und Unfallchirurgie am St. Marienhospital Vechta, informierte am vergangenen Montag rund 90 Betroffene und Interessierte im Rahmen des Patientenforums über vorbeugende Maßnahmen, Diagnosen und Therapiemöglichkeiten von Problemfüßen im Niels-Stensen-Haus.
Durch angeborene Veranlagung oder später auftretende Veränderungen durch zum Beispiel Überlastung des Fußes, Verletzungen, Schwäche des Bandapparates oder das Tragen modischer Schuhvarianten können verschiedene Probleme am Fuß auftreten: Senk-, Spreiz- oder Plattfuß, Hallux valgus (Schiefzehe, Frostballen), Hallux ridigus (zunehmende Versteifung des Großzehengrundgelenkes), Krallen – und Hammerzehen oder Schneiderballen (Druckstellen am Fußaussenrand).
Eine der häufigsten Fußfehlstellungen ist der Ballenzeh, in der Fachsprache „Hallux valgus“ genannt. „Die große Zehe wölbt sich hierbei im Grundgelenk durch einen Schiefstand nach außen. Die Sehnen zu den Zehen verlaufen nicht mehr zentral über das Gelenk, sondern weiter nach außen und ziehen die Zehen in eine schiefe Position“, erklärte Dr. Hilgenberg den Zuhörern. Häufig entstehen dabei schmerzhafte Entzündungen durch den Druck des Schuhs. Je nach Schwere ist die deutlich sichtbare Deformation mit unterschiedlichen Beschwerden verbunden. Im Laufe des Lebens nimmt die Spreizfußfehlstellung langsam zu. Dies hat zur Folge, dass die Fehlstellung des Hallux valgus ebenfalls mit dem Alter zunimmt. Häufig kommt es mit der Zeit durch die Fehlbelastung des Gelenks zu einer schmerzhaften Arthrose im Großzehengrundgelenk.
Verschiedene konservative Verfahren stehen zur Behebung der Ursache und der Schmerzlinderung zur Verfügung. Welche Behandlung für den Patienten geeignet ist, hängt vom jeweiligen Grad seines Hallux valgus, den vorhandenen Begleiterkrankungen und der individuellen Situation des Patienten ab. Spezielle Schuhe, die dem Ballenzeh mehr Raum geben, Reibungen und somit auch Schwellungen und Entzündungen vermindern, stehen zur Auswahl. Auch Physiotherapie, Zehen- und Fußgymnastik sowie spezifische Einlagen oder Schienen für die Nacht können helfen.
„Ist die Erkrankung jedoch soweit fortgeschritten dass jeder Schritt schmerzt, kann der Betroffene nur durch eine Korrekturoperation mit stationärem Aufenthalt von circa 4- 5 Tagen dauerhaft von seinem Leiden befreit werden“, erörterte Dr. Hilgenberg. Denn dank der Wiederherstellung der normalen anatomischen Form ist ebenfalls die Funktion des Fußes als solches - das natürliche Gangbild - wieder gegeben. Auch die weitere Behandlung nach der Operation ist wichtig. Dank Verbandssandale und Vorfuß-entlastungsschuh ist nach etwa vier Wochen der Übergang auf bequemes Schuhwerk wieder möglich.